Jahrestagung der Brandenburger und Berliner Feldherpetologen 2013
am 20./21.04.2013 in Bollmannsruh am Beetzsee
Am 20. und 21. April trafen sich im Havelland Brandenburger und
Berliner Feldherpetologen zu ihrer diesjährigen Jahrestagung.
Hauptanliegen der Tagung war wieder die Weiterbildung der Feldherpetologen
in Theorie und Praxis. Deshalb gehörte ein Vortragsteil, am
Samstagvormittag und -nachmittag, und ein Kartierungsteil, am Samstagabend
und Sonntagvormittag, in Form von Freilandexkursionen zum Programm.
Die Tagung fand in diesem Jahr am Beetzsee im Landkreis Potsdam-Mittelmark
statt. Insgesamt nahmen 75 Interessierte an dieser Tagung teil.
In den Vorträgen wurden verschiedene Reptilien- und Amphibienthemen
behandelt. Unter anderem wurden Untersuchungen zur Schlingnatter
und Kreuzotter, sowie zur Effizienz von stationären Amphibienschutzanlagen
und Ergebnisse des Workshops "Eingriffe in Lebensräume
und Populationen der Zauneidechse- Erfahrungen und Schlussfolgerungen
aus der aktuellen Verfahrenspraxis" vom 30.01.2013 in Potsdam
vorgestellt. Die Kartierungs-Exkursionen führten in die Region
Brandenburg, in Amphibien- und auch in Reptilienlebensräume.
Veranstalter: Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Brandenburg
Naturschutzstation Rhinluch
Anders
als erwartet, endete die bei mildem Frühlingswetter angesetzte Exkursion
ins Naturschutzgebiet Riesenbruch in einem Desaster. So informierten vor
Ort aktive Kartierer und Gebietsbetreuer über eine aktuelle Entwässerungsmaßnahme,
die die Öffnung eines Staus am Hauptgraben des Riesenbruchs beinhaltet
und im Schutzgebiet zum radikalen Abfluss von Oberflächen- und Absinken
von Grundwasser führt. Hintergrund dieses Geschehens sind Aktivitäten
einer Rathenower Bürgerinitiative. Nach deren Auffassung verschaffte
die Stauhaltung im Naturschutzgebiet einigen Anwohnern nasse Keller. Allerdings
sind die von den Akteuren postulierten Kausalzusammenhänge höchst
fragwürdig und werden durch aktuelle Untersuchungen zum Gebietswasserhaushalt
nicht bestätigt.
Die Gesamtbilanz der im Rahmen der Fachexkursion stichprobenartig durchgeführten
Gewässerinspektionen erläuterte Immo Tetzlaff (NABU, Amphibienexperte):
"Allein auf den Riesenbruchwiesen fanden wir in den abgesenkten Entwässerungsgräben
austrocknende Laichschnüre von mindestens 10 Erdkrötenpaaren
(Verlust: mindestens 50.000 Nachkommen). In den Wiesentümpeln zählten
wir ca. 700 austrocknende Laichballen vom streng geschützten Moorfrosch
(mindestens 1 Mio. Individuen Reproduktionsausfall!!!). Auch im Kernbereich
des Naturschutzgebietes war die Entwässerung zu spüren. Mehrere
kleine Laichgewässer lagen auch hier bereits nahezu trocken. Diese
erschreckende Bilanz bestätigt einen katastrophalen Eingriff ins
Ökosystem und seine lokalen Artengemeinschaften."
Im Ergebnis der Tagung veröffentlichte der Landesfachausschuss Feldherpetologie
des Naturschutzbundes eine Pressemitteilung, in der die Einhaltung der
Naturschutzgesetze und die Wiederherstellung des Wasserstände im
Riesenbruch gefordert werden: